Theodor Haller

Gruppenfoto des Vertriebs der Firma Haller, Hallernudel Frederike als W...

Haller Nudeln gehen prächtig auf

 

Mehr durch einen Zufall wurde Theodor Haller (1869-1922), ein gebürtiger Schwabe aus Stuttgart, Nudelfabrikant in Friedrichsdorf, denn eigentlich wollte er in dieser Stadt nur ein Praktikum bei der Hutfabrik Rousslet machen. Wahrscheinlich diente es zur Vorbereitung auf den Einstieg in die väterliche Hutfabrikation.

Doch in Friedrichsdorf lernte der Schwabe Louise Armine Gauterin (1870-1945) kennen. Heiraten durfte er sie aber nach dem Willen ihres Vaters nur, wenn er auch in der Hugenottenstadt bliebe. So nutzte er seine Chance, als der kleine Bäckereibetrieb des Emil Guillaume Garnier, welcher kurz zuvor bei einem Unfall ums Leben gekommen war, zum Verkauf stand. Nachdem die Witwe die Bäckerei nicht halten konnte, übernahm Haller 1891 die Firma mitsamt ihren fünf Arbeitern. In den kommenden Jahren expandierte das Unternehmen gewaltig: 1916 beschäftigte Haller bereits 130 Arbeiter, 30 Beamte und etwa 150 Vertreter. Auch verschiedene Neubauten und Neueinrichtungen kamen mit der Zeit hinzu, so dass sein Fabrikgebäude 1910 bereits 9.000 Quadratmeter umfasst.

Als Patron stand Haller Familie und Firma vor, galt als sparsam und konservativ. Dennoch betrachtete er die gesetzlichen Sozialleistungen als positiven Fortschritt, wenn er auch zugleich die Arbeitnehmerorganisationen ablehnte. Anerkannt war Haller vor allem unter seinen Kollegen, denen er seit 1900 als Vorsitzender des Verbandes deutscher Teigwarenfabrikanten vorstand.

Um die Jahrhundertwende beschloss der Fabrikant einen Umzug aus der Hugenottenstraße in die 1905 nach Plänen des Architekten Heinrich C. Foeller (1861-1935) erbaute Villa in der Taunusstraße 17.

Die Haller Nudelfabrik und ihr Erfolgsgeheimnis

 

Das Erfolgsgeheimnis seines Unternehmens war die gleich bleibend gute Qualität in einer Zeit, als es noch keine gesetzlichen Vorschriften für Nahrungsmittel gab. Kein Wunder, dass man sogar unter Aufsicht des Homburger Rabbis koschere Eiernudeln für den Export produzieren durfte.

Die Haller Nudelfabrik stand also für hochwertige Waren und schöne Verpackungen, denn von Anfang an wusste Theodor Haller die Werbung gezielt einzusetzen. Nicht nur die Verpackungen der Haller Nudeln mit Märchenmotiven waren mit großer Sorgfalt ausgewählt, sondern auch Kunstpostkarten, Serienbilder und Emailleschilder begeisterten die Käufer für Haller Nudeln. Plakate und Reklamemarken vervollständigten das Werbeangebot. Bereits 1898 erhielt Theodor Haller in Hamburg für seine Produkte die erste Goldmedaille und dieser Auszeichnung sollten noch weitere folgen: 1900 bekam er auf der Weltausstellung in Paris und 1904 auf der Weltausstellung in St. Louis weitere Goldmedaillen. Die Qualität seiner Nudeln war in ganz Deutschland bekannt, und er selbst warb in einem Werbeprospekt für seine technischen und vor allem hygienischen Fabrikeinrichtungen.

Der Erfolg der Hallerschen Nudelfabrik endete leider im Jahr 1973, als das Unternehmen zunächst von der Konkurrenzfirma Birkel aufgekauft und schließlich fünf Jahre später (1982/83) ganz geschlossen wurde. Theodor Haller musste dies allerdings nicht mehr miterleben, er starb bereits am 20. März 1922. Damit verschwand erstmals ein bedeutendes Unternehmen aus Friedrichsdorf.


 

Zurück